Heute waren die Herrschaften vom Denkmalschutz, besser gesagt Denkmalamt Burgenland in Gaas bei mir, in der alten Volksschule zu Besuch. Die passen wirklich auf. Spätestens jetzt weiß ich, warum so viele Teile Österreichs so schön geblieben sind. Hier geht es nicht nur darum, dass ein altes Gebäude nicht abgerissen werden darf, sondern es sollte originalgetreu erhalten, also auch restauriert werden.
Denkmalpflege der alten Volksschule in Gaas
Wenn dann ordentlich ist das Motto. Fangen wir bei der Fassade an. Kalkspritzer, Kalkputz, alle Fassetten wieder nachbilden und nichts wegnehmen was gesund und original ist. Die Fenster und Türen sollten einheitlich mit Leinölfarbe gestrichen werden. Fliesen und Böden sollten erhalten bleiben. Zum Glück sind alle alten Holzdielen vorhanden. Diese werden händisch geschliffen und mit Leinölfirnis und etwas Naturwachs geölt. Wände gehören nur ausgebessert, wo wirklich notwendig und dann mit Kalkfarbe und Malerbürste gestrichen. Und so ging es weiter.
Denkmalschutz: Wehren oder aus der Not eine Tugend machen
Ich kam heim und googelte und lernte. Leinölfarbe ist quasi unverwüstlich und enthält kaum Chemie. Kalkputz atmet und desinfiziert. Kalk entfernt Gerüche und ist antibaktieriell. Alles ist diffussionsoffen. 200 Doppelfensterflügel halten warm und dicht, aber nichts schimmelt. Kein Plastik in der Bausubstanz, kein dampfender dichter Kasten. Alles recyclebare Materialien aus natürlichen Rohstoffen, demnach „Back to the roots“ im Bau. Gesund wohnen und arbeiten so wie vor 100 Jahren. Und das ohne Kohleheizung und eisige Räume. Natürlich sind die Wände nicht ganz plan, dafür kann sie ein Kind immer wieder überstreichen. Ich bin überzeugt und bekehrt.