Ausstellung in Südburgenland

Was in dieser Ausstellung gezeigt wird und warum hieraus philophische Geschichten entstehen

Ich hätte mir noch vor 2 Jahren nicht im Traum gedacht, dass ich eine Ausstellung in Südburgenland eröffnen sollte. Es begann vor einigen Jahre. Ich hatte einige Engagements als Berater in Traiskirchen bei Wien für einen Klienten mit mehreren Unternehmen. Da ich in seinen Räumlichkeiten viel Zeit verbrachte, überließ mir mein Klient 2 Büroräume zum Arbeiten und übernachten, falls es spät werden würde. Dort befanden sich weiße, normale, schlichte „Decor“ Büromöbel und einige „Decorbilder“. Irgendwie fühlte ich mich nicht wohl. Ich merkte auch, immer wenn mein Klient in meine Räumlichkeiten kam, ging er auf und ab und setzte sich selten. Andere Besucher wirkten sehr förmlich und fast ein wenig nervös.

Das „Behaglichkeitsexperiment“ Eine Ausstellung und Galerie im Büro

Bei diesem Jahre andauernden Engagement steht und fällt der Erfolg mit der Höhe des Vertrauen aller Beteiligten zueinander. So beschloss ich (als Experiment) lauter „altes Zeug“ zu erwerben und meine Räume damit auszustatten. Ich kaufte von den Erben von dem leider verstorbenen Österreichischen Maler Ferdinand Fritsch 4 große Malereien und hängte Eines davon auf die Wand.

„Toscana“ von Ferdinand Fritsch in der Größe 160 x 140 cm in der sammlunghirschfeld

"Toscana" von Ferdinand Fritsch in der Größe 160 x 140 cm in der sammlunghirschfeld

Aus einem Nachlass in Graz fand ich einen wunderschönen Schreibtisch aus den 40er Jahren, eingeräumt mit alten Rauchwaren, Briefpapier, alten Füllfedern und Schreibgeräten. Dieser wird natürlich auch in der Ausstellung in Gaas zu sehen sein. Dahinter stand ein 2 m breiter und 1,40 Meter hoher Bücherschrank mit Glasfächern und großen Schiebetüren aus Glas, vermutlich aus den 20er, obendrein in Nuss dunkel furniert und „sauschwer“. Dieser Schrank wurde mit der alten Buchsammlung meines Ur Onkels Josef „Pepi“ Fiala bestückt. Und so ging es weiter. Bis die gesamte Einrichtung der zwei Räume nicht jünger als 60 Jahre alt war. Alle Stücke meiner alten neuen Ausstellung und Galerie habe ich repariert, aufgefrischt und mit Leinölfirnis behandelt und sorgsam eingeräumt. Aber das war nicht das Ende der Geschichte. Dann passierte etwas Erstaunliches.

Der Zauber der Nachhaltigkeit

Mein erster Besucher war ein komplizierter Mensch. Er war immer kurz angebunden, meist unlogisch, hektisch und stetig konfliktgeschwängert. Als er reinkam sagte er spöttisch: „Haben Sie ein Museum gekauft oder ist ein Verwandter von Ihnen gestorben?“ Ich wich ihm aus und fragte, ob er einen Kaffee möchte. Der Besucher versank im alten Sofa und seufzte schwer und und meinte: „Ja einen Kaffee kann ich gut gebrauchen“. Er wurde immer ruhiger und meinte nach einem erstmalig wirklich gutem Gespräch bei der Verabschiedung: „Schön hast Du es da.“ An diesem Tage ist etwas Gutes geschehen. Hatte das mit meiner altmodischen und nachhaltigen Einrichtung tun, oder mit meiner etwas veränderten Ausstrahlung in meiner eigenen kleinen Ausstellung und Galerie? Wer weiß das schon.

Vom Jäger zum Sammler. Vom Vertriebsberater zur Ausstellung im Südburgenland

Spätestens dann war es um mich geschehen. Ich freute mich über jedes Bild, jeden alten Teppich, jedes verschollene oder weg geworfene Fundstück. Alles wurde repariert, renoviert, gereinigt und katalogisiert. Ich hatte das Gefühl, mein ganzes Business wurde plötzlich ungezwungener und leichter, ja sogar nachhaltiger und erfrischender. Meine Einstellung zur Nachhaltigkeit und Wegwerfgesellschaft hat sich wenigstens geschärft und spiegelte sich auch in meinem Erfolg in der Beratung wieder. Viele resümierten die Veränderungen mit dem einfachen Klischee: „Jetzt wird er alt“. Ich bin glücklich mit meiner kleiner schier wertlosen Ausstellung und Galerie. Die Gegenstände regten meine Phantasie und meine Kreativität an.

Geschichten zu den Ausstellungsstücken

sammlunghirschfeld entfernen von Alt Wiener Kohlenstaub
Alt Wiener Kohlenstaub
sammlunghirschfeld viel schier wertloses Zeug ?
Vieles aus dem Müll
sammlunghirschfeld Zerlegen und Reinigen und die alte Pracht wiedergeben
Zerlegen und Reinigen

Viele meiner Gemälde sind unbekannt. Einige meiner Möbelstücke sind aus dem Bauschuttcontainer oder aus Verlassenschaften. Manche Lampen oder Tische waren bis zur Unkenntlichkeit verschmutzt. Irgendwann wurden Sie aber von Hand gefertigt, zumindest zusammengebaut. Irgendwann um viel Geld gekauft, stolz montiert, aufgehängt oder platziert. Dann wurden diese Stücke Gewohnheit und immer weniger beachtet und letztendlich ausgetauscht, verkauft, auf den Dachboden gestellt oder einfach weggeworfen, vererbt oder verschenkt. Einige Güter aus meiner Ausstellung erhielten ein zweites oder drittes Leben. Das Meiste also namenlos, wertlos und längst nicht mehr on vogue.

Ich möchte, dass der Wert der Sammlung nicht durch die Objekte bestimmt wird, sondern in den Geschichten dahinter. Um nur ein Beispielen von vielen zu nennen, fand ich bei den Artefakten. Briefe, Widmungen, Rechnungen, Fotos und interessante Hinweise über seine ehemaligen Besitzer. Diese Besonderheiten geben einen idealen Nährboden für die eine oder andere Geschichte. Und wenn ein Stück aus einem Nachlass keine Vergangenheit vorzuweisen haben sollte, wenn ein Gut keinen bekannten Erschaffer hat also eines von tausend Güter zu sein scheint, hat es vielleicht gerade deshalb eine kleine Geschichte verdient, um nicht ganz „wertlos“ zu bleiben.

Eine schier wertlose Sammlung wird zur Ausstellung in Südburgenland

Fundsachen aus dem Kästchen aus der Schuttgrube in der Ausstellung
Kästchen aus der Schuttgrube in der Ausstellung sammlunghirschfeld in Gaas
Kästchen aus der Schuttgrube in der Ausstellung in Südburgenland

Nach 3 Jahren hatte ich schon einige schöne Stücke in meiner Sammlung. Die Preise dieser Artefakte waren sehr niedrig. Vieles wurde mir geschenkt. Für meine kleine Geldbörse war alles durchaus leistbar. Eine kleine bescheidene sammlunghirschfeld. Nur Platz hatte ich auf diesen 50 m2 Büro keinen mehr. Möbel und Bilder wieder verkaufen bringe ich nicht über das Herz. Ich habe bereits zu jedem Stück eine Verbindung, eine Story, ein Naheverhältnis. Ich musste meinen Kunden und Vermieter fragen, ob er nicht mehr Platz hätte. Das war zum Glück nicht der Fall. Gleichzeitig erhielt ich von der Pensionsversicherung ein Informations-Schreiben über eine mögliche Korridor Pension. Nurmehr fünf Jahre?

Die Konsequenz war demnach einfach. „Ich suche einfach das passende Haus für meine kleine Sammlung und mache daraus eine Ausstellung im Südburgenland und lasse andere Menschen teilhaben“ dachte ich. So fand ich die alte Volksschule in Gaas bei Eberau.

sammlunghirschfeld Eine schier wertlose Sammlung wird zur  Ausstellung
sammlunghirschfeld Eine schier wertlose Sammlung wird zur  Ausstellung
sammlunghirschfeld Eine schier wertlose Sammlung wird zur  Ausstellung